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お城

Schlösser

Eine kurze Geschichtsbeschreibung

Wer eine Reise durch das moderne Japan macht wird an vielen Stellen die typischen japanischen Schlösser entdecken. Meist weiß gestrichen, mit zierlichen Dächer ragt auf ein Fundament von genau plazierten Steinblöcke ein mehrere Stockwerke hoher Bergfried empor. Strategisch platziert auf einer Anhöhe dominierten sie einst die Landschaft und auch heute noch künden sie von der früheren Macht.

Castle in Karatsu
Karatsu. Von einer Anhöhe bewacht es die Hafeneinfahrt von Karatsu.

Aber der schein trügt. Wie authentisch die Schlösser von außen her aussehen mögen, spätestens wenn man den Bergfried betritt wird einem klar das es sich um eine Rekonstruktion handelt. Gekühlt durch eine Klimaanlage und innen hell erleuchtet ähneln sie eher ein modernes Museum als eine mittelalterliche Verteidigungsanlage. Und aus gutem Grund: es sind meist nähmlich auch Museen für die Geschichte des originalen Schlosses und gleichzeitig eine Turistenattraktion. In klimatisierte Schaukästen werden Jahrhunderte alte tägliche Gegenstände, Samurai Rüstungen, Waffen, Handschriften und Mahlereien zur Schau gestellt die dem Besucher ein Eindruck vermitteln sollen von dem Leben auf einem Schloss das noch nicht einmal 150 Jahre zurück liegt. Leider gelingt das nicht immer gleich gut.

Castle gate in Kumamoto
Eines der massiven Tore durch dem der Angreifer hindurch musste. Kumamoto.

Die Ursache dafür dass es noch so wenig originale Schlösser gibt ist dreifach: ein Schloss musste seit seiner Stiftung drei große Gefahren die Stirn bieten, damit es bis zum heutigen Tage erhalten blieb und “original” genannt werden konnte. Die erste Runde der Zerstörungen kam vom Shogunat. Als Japan zum ersten Mahl wieder vereint wurde nach einer langer Zeit von Bürgerkriegen, mussten die örtlichen Schlossherren (die Daimyos) ihre eigene Schlösser bis auf ein einziges abreissen. Zusätzlich mussten sie jedes zweite Jahr nach Edo (das heutige Tokio) kommen und da ein ganzes Jahr bleiben, angeblich um den Shogun zu dienen, in Wahrheit aber um ihren Halt auf ihre eigene Domäne zu schwächen, sie finanziell zu belasten und um sie einfach ins Auge zu behalten. Außerdem mussten Frau und Kinder ganzzeitlich in Edo wohnen um die Kontrolle über die Daimyos zu erweitern, selbstverständlich auch auf seine Kosten.

Nach Jahrhunderte von Ruhe und völliger Isolation von der AußenWelt unter absoluter Herrschaft des Shoguns (offiziel war der Kaiser der Herscher, aber wann immer er seine Macht benutzen wollte, wurde er abgesetzt), kam in 1866/1867 ein Ende an seiner “Bakufu” Regierung durch die sogenannte “Meiji Restoration”. Und damit kam auch die zweite Runde der Zerstörungen. In den folgenden zehn Jahren arbeitete Japan sich vom Mittelalter in die moderne Zeit und wurde das Kastensystem aufgelöst und verloren die Samurai ihre Sonderposition. Die Daimyos wurden gezwungen ihre Schlösser zu verlassen, die darauf anfingen zu verfallen und oftmals wurden sie abgerissen, weil sie ein Zeichen der Unterdrückung durch die Samurai waren. Andere wurden durch Kämpfe zerstört in den hektischen Jahren nach der Restoration. Das Schloss in Kumamoto ist dafür ein klassisches Beispiel. Die heute rekonstruierte Festung war Schauplatz des letzten Wiederstandes der Samurai und wurde in September 1877 während der Satsuma Rebellion fast völlig in Schutt und Asche gelegt.

Castle moat in Kagoshima
Das Schloss von Kagoshima hat es nicht in die moderne Zeit geschafft. Nur das steinerne Fundament ist übrig geblieben.

Dritte Zerstörungsrunde: was in den nächsten 70 Jahre an Erdbeben, Typhone, Plünderung und Verfall entkam, wurde letztendlich im Zweiten Weltkrieg durch Flächenbombardments (vor allem durch Brandbomben; Holz und Papier, die bevorzugten Baumaterialien, brennen nähmlich sehr gut) hinweg gefegt. Die Schlösser von Hiroshima und Nagasaki waren außerdem auch die Atombomben nicht gewachsen.

Der Wideraufbau

In den ersten Jahren nach dem Krieg stand Japan im Zeichen von Besatzung und Wiederafbau und die wenige noch übrig gebliebene Schlösser wurden kaum beachtet. Bis der Turismus Japan entdeckte und die Monumente der japanischen Geschichte wieder Beachtung geschenkt wurde. Von den meisten Schlössern war nichts mehr da außer den Grundmauern. Da man in Eile war, fasste man den Entschluss die Schlösser zu rekonstruieren mit Beton. Das ging schnell, war billig, kwalitatief recht gut und man wollte schließlich modern sein. Die Fassaden ähneln dem Original sehr gut und man sieht kaum ein Unterschied zwischen einer Rekonstruktion wie in Osaka oder ein Original wie in Himeji. Aber von Authentizität kan kaum die Rede sein.

Osaka castle Himeji castle
Rekonstruktion in Osaka. Original in Himeji.

Aber jetzt spürt man auch in Japan den Wunsch ein Schloss, wenn man es schon wieder aufbaut, auch mit den original Baumaterialien auf zu bauen. Kumamoto ist wieder eine gutes Beispiel dieser gewandelten Gesinnung. Obwohl der Bergfried bereits in Beton rekonstruiert wurde hat man sich entschlossen ein wichtiges (und großes) Nebengebäude wieder in Holz auf zu bauen. das kleine Schloss in Aya wurde sogar ganz wieder mit Holz gebaut uns ist im Gegensatz zu den meisten Schlössern kein Museum sondern eine Einrichtung zur förderung alter Handwerkskunst.

Links

Für eine detailliertere Beschreibung von japanischen Schlösser und ins Besondere das Schloss von Himeji schauen Sie hier nach. Es ist eine Seite der JGC Corporation.

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